Übersicht über die wichtigsten Taiwans Ureinwohner (YZM) betreffenden politischen Entscheidungen und Ereignisse von Ende der japanischen Kolonialherrschaft bis zur Eínrichtung eines eigenen Ministeriums 1996 [1]

 

1943: Einwohnerzahl Taiwans: 6.586.000, davon 225.000 Ureinwohner (einschl. Pingpu).

 

1945: Verkündung der 'Maßnahme zur Rehabilitierung der ursprünglichen Han-Familiennamen', auch die Ureinwohner werden dazu angehalten, ihre 'han-chinesischen Familiennamen zu rehabilitieren'.

 

3.1.1946: Die für die 'Hochgebirgsethnie' (jap.: kosazoku; chin.: gaoshanzu) vorgesehenen Erziehungseinrichtungen (jiaoyusuo) werden in Volkschulen (guomin xuexiao) umbenannt.

 

1.7.1947: Die (jap.) 'kosazoku' werden in (chin.) 'Berggebiets-Landleute' (shandi tongbao) umbenannt.

 

1949: Verkündung des 'Leitfadens für Berggebietserziehung'. In § 1 werden das 'effektive Vorantreiben der Mandarin-Erziehung und die Stärkung des nationalen Bewußtseins' propagiert.

 

30.1.1951: Die Provinzregierung verkündet den 'Leitfaden zur Durchführung der Berggebietspolitik'. Hierbei handelte es sich um den Beginn der 'Berggebiets-Gesetzgebung'.

 

26.2.1951: Als vorrangige Ziele bei der 'Berggebiets'-Administration werden von der Behörde für Zivilangelegenheiten der Provinzregierung das Vorantreiben der Mandarin-Bewegung, die Förderung der Forstwirtschaft und die Stabilisierung der Lebensverhältnisse der 'Berglandsleute' bestimmt.

 

8.5.1951: Die Erziehungsbehörde der Provinzregierung erteilt allen Lehrern in den 'Berggebieten' die Auflage, sich dem Training in Mandarin zu unterziehen, andernfalls würden sie gekündigt. Das Unterrichten in japanischer Sprache wird verboten.

 

29.8.1951: Von der Provinzregierung wird die 'Maßnahme zum Vorantreiben von Mandarin in den Berggebieten' verkündet.

 

24.9.1951: Die Erziehungsbehörde der Provinzregierung verkündet den 'Entwurf zur Durchführung der Berggebietserziehung'.

 

18.1.1952: Das provisorische Provinzparlament verabschiedet die 'Maßnahme zur Bewegung zur Verbesserung der Lebensbedingungen der in den Berggebieten lebenden Bevölkerung der Provinz Taiwan' sowie die 'Maßnahme zum Vorantreiben von Mandarin in den Bergebietsregionen aller Kreise der Provinz Taiwan'.

 

14.12.1953: Die Provinzregierung verkündet den 'Plan zur Förderung des Aufbaus der Berggebietsverwaltung', worin das Ziel der 'Verebenisierung der Berggebiete' hervorgehoben wird.

 

1956: In § 4, Artikel 2 der 'Maßnahme zur Bewegung zur Verbesserung der Lebensbedingungen der in den Ebenen-Berglandsleute der Provinz Taiwan' wird festgesetzt, daß 'den Berglandsleuten das Einstellen des Trages altertümlicher Kleidung zu empfehlen sei'.

 

23.1.1958: In § 18 der von der Provinzregierung verkündeten 'Maßnahme zur Beschleunigung der Durchführung der Berggebietserziehung' wird festgelegt, daß 'die Berggebiets-Volksschulen aller Kreise den Unterricht in Mandarin verstärken sollen, daß sie dafür Sorgen tragen soll, daß auch im Alltag Mandarin gesprochen wird und daß Japanisch verboten ist: Zuwiderhandelnde sollen bestraft werden'.

 

23.7.1960: In § 5, Artikel 5 der von der Provinzregierung verkündeten Implementierung der 'Maßnahme zur Bewegung zur Verbesserung der Lebensbedingungen' wird festgesetzt, daß 'Feiertage einheitlich abgehalten werden sollen, das Abhalten von nationalen Bräuchen (minzu xisu) wie Frühlingsfest, Gräberkehrfest, Drachenbootfest, Mittherbstfest soll propagiert werden'.

 

15.6.1962: Der Legislativyuan verabschiedet die 'Convention Concerning the Protection and Integration of Indigenous and Other Tribal and Semitribal Populations in Independant Countries'.

 

31.3.1966: Die Regierung der ROC unterzeichnet die 'Convention Against Racial Discrimination'.

 

18.8.1969: Die Methodistische Kirche verbietet ihren Anhängern in den 'Berggebietsgemeinden', Sonnabends am Schulunterricht teilzunehmen oder zu arbeiten. Die Erziehungsbehörde der Provinzregierung bittet die Polizeibehörden in einem offiziellen Schreiben um Korrektur'.

 

2.1.1972: Weil die Missionsarbeit in den beiden Verwaltungsgemeinden Ren'ai und Xinyi die Erziehung in den 'Berggebiets-Schulen' bereits in starker Weise in Mitleidenschaft zieht, bittet die Kreisregierung von Nantou die Regierung in einen 7-Punkteplan um Beachtung und Verbesserung der Situation.

 

26.1.1972: Um zu verhindern, daß die Schüler seiner Schule den Lockversuchen der Methodistischen Kirche durch Schenkungen zum Opfer fallen und unbehindert am Sonnabend-Unterricht teilnehmen können, schenkt der Direktor der Dewen-Grundschule (Gemeinde Sandimen/Kreis Pingdong) den Schülern zehn Säcke mit Kleidung.

 

13.4.1972: Weil das Vorantreiben von Mandarin in allen Gemeinden des Kreises Pingdong auf Hindernisse stößt, verbietet das Erziehungsministerium das Missionieren mit in 'Dialekttranskriptionen' und in Japanisch verfassten Bibeln.

 

18.3.1975: Die Polizeibehörde des Kreises Taibei teilt mit, daß man gegenüber einigen Berggebiets-Schülern der Grundschule von Tucheng maßregelnd einschreiten mußte, weil diese unter dem Einfluß der Kirche ihre Ehrerbietung gegenüber dem Bildnis Sun Yatsens verweigerten.

 

8.4.1980: Die Provinzregierung verkündet die 'Kriterien zur Feststellung des Berglandsleute-Status der Provinz Taiwan'.

 

4/1983: Das Erziehungsministerium bildet eine siebenköpfige Arbeitsgruppe zur Erstellung eines 'Sprach- und Schriftgesetzes'. Die Ursprünge für ein solches Gesetz lassen sich bis ins Jahr 1972 zurückverfolgen, wo die Nationalversammlungsvertreter die Regierung zur Festlegung eines 'Gesetzes zum Vorantreiben von Mandarin' zu bewegen versuchten. Da das Erziehungsministerium in den Jahren danach zunehmend den Eindruck gewann, daß das Vorantreiben der Mandarinerziehung erfolgreich verlaufen war, wurde das hiermit beauftragte Komitee eine Zeitlang abgeschafft, 1982 dann aber wieder eingerichtet, weil einige der Komitee-Mitglieder Einbrüche bei der Mandarin-Erziehung in bestimmten abgelegeneren Regionen, insbesondere im Kreis Hualian, feststellt hatten.

 

1.5.1983: Drei Studenten der Taiwan Universität (Yifan Yougan, Liu Wenxiong u. Bawan Yougan) geben an der Taiwan Universität die Zeitschrift Gaoshanqing heraus  und verteilen sie bei einem Fest der Jiuguotuan für Ureinwohner-College-Studenten. Wesentliche Themenpunkte in Gaoshanqing waren (1) die Betonung der existenziellen Bedrohtheit der Ureinwohner-Ethnien sowie - bei dem Appell, daß dieser Boden der ihre sei - (2) der Hinweis auf die Notwendigkeit der Gründung einer Bewegung, die den Ureinwohner-Ethnien Taiwans zum Erwachen und zu Selbstbewußtsein verhelfe. Die Schul-Militäraufseher (jiaoguan) sorgten gleich am Tag nach dem Erscheinen dafür, daß keine weiteren Exemplare an die Öffentlichkeit gelangten, die bereits ausgeteilten wurden wieder eingesammelt. Gaoshanqing wird nach seinem sechsten Erscheinen 1988 eingestellt.

 

20.10.1984: Das Erziehungsministerium bringt in einem an das Inneninisterium gerichteten Brief zum Ausdruck: "Die Kirchengemeinden der Berggebiete und in abgelegenen Gebieten [Jinma diqu] verwenden bei ihrer Missionstätigkeit Dialekte und Roma-Pinyin. Die Situation ist schwerwiegend, der Einfluß ausufernd und nicht zu unterschätzen. Eine Anzahl von Personen hegt da heimtückische Absichten, es gilt, ihnen mit Nachdruck Einhalt zu gebieten und sie zu belehren. Die Geistlichen müssen dazu angehalten werden, ihre Missionstätigkeit in Mandarin-Chinesisch auszuüben, so daß die Implementierung der Mandarin-Erziehung keinen Einbruch erleidet."

 

8.12.1984: Das mit dem Vorantreiben von Mandarin beauftragte Komitee eneuert das Verbot des Verwendens von Muttersprachen bei der Mission in den Bergebiets-Kirchengemeinden, um eine Beeinträchtigung beim Vorantreiben von Mandarin zu verhindern. Am 17.12.1984 richtet die Regierung Stipendien ein, die speziell zur Förderung von Talenten in mongolischer und tibetischer Sprache vorgesehen sind.

 

29.12.1984: Im Taibeier Mackay-Krankenhaus wird die ATA gegründet. Bei ihr handelt es sich um die echte erste Ureinwohner-Organisation. Die ATA fordert bei ihrer Gründung erstmals die Namenskorrektur von shanbao zu YZM. Die Festlegung auf die Bezeichnung YZM wird maßgeblich mitangeregt durch den gerade erst vom Auslandstudium aus Kanada zurückgekehrten Wang Zhiming, der für eine direkte Übersetzung des englischen Begriffs 'Aborigines' ins Chinesische plädiert. In Paragraph 1 der Gründungsstatuten der ATA heißt es: "Die Bezeichnung 'Taiwans YZM' bezieht sich auf Pingpu,  Ami, Atayal, Tarokko, Bunun, Paiwan, Beinan, Lukai, Saixiat, Zhou, Yami und die Shao".

 

1.7.1985: Die ATA gibt erstmals ihr Magazin 'Shanwaishan' heraus und appelliert an die Ureinwohner, Selbstbewußtheit zu erlangen und sich gemeinsam für die Rechte und Belange der Ureinwohner einzusetzen.

 

7/1985: Die ATA veranstaltet einen Petitionsgang zum Exekutivyuan, um die Regierung auf das Problem der verschleppten und auf Übersee festgehaltenen Ureinwohner-Seeleute aufmerksam zu machen. Es handelt sich um die erste Petitionsbewegung der ATA.

 

9.9.1985: Die ATA-Führer Ale Lusuolamen, Yifan Yougan und Duo'ao Yougeihai sowie zwei junge Zhou machen mit Spruchbändern einen Sitzstreik vor dem Wu-Feng-Tempel in Zhongpu im Kreis Jiayi, werden dabei allerdings sofort von der Polizei abtransportiert.

 

1.10.1985: Das Erziehungsministerium hat den Manuskriptentwurf für das 'Sprach- und Schriftgesetz' fertiggestellt. Es wird festgesetzt, daß bei öffentlichen Reden und Amtsgesprächen Mandarin als einheitliche Standardsprache verwendet werden soll.

 

27.10.1985: Zwölf junge Ureinwohner-Intellektuelle fordern beim '55. Jahrestag des Gedenkens an den Wushe-Zwischenfall' die Rehabilitierung der individuellen Ureinwohner-Personen - und Familiennamen und eine Streichung der Wu-Feng -Sage aus den Schulbüchern.

 

25.1.1986: Tang Yingshen - Angehöriger der Zhou-Ethnie - gesteht den Mord an seinem Chef und dessen Familie. Im folgenden Jahr wird die Todesstrafe über Tang verstreckt. Aus unterschiedlichen Kreisen der Gesellschaft kommen Solidaritätsbekundungen.

 

7.9.1986: Die Arbeitsgruppe des Schriftstellerverbandes der Dangwai verkündet einen politischen Entwurf mit sechs Punkten. Zwei der Punkte, die sich auf Sprachpolitik beziehen, lauten: 1. Minnan, Mandarin und Hakka sollen als Amtsprachen festgesetzt werden, die Ureinwohner sollen zur Verwendung ihrer eigenen Sprachen ermuntert werden. 2. Die Regierungspartei darf den Fernseh- und Rundfunksendern keine Vorschriften machen.

 

28.9.1986: Die Bezeichnung YZM wird von der DFP bei ihrer Gründung anerkannt.

 

1/1987: Rainbow Project veranstaltet die erste Demonstration gegen Ureinwohner-Minderjährigen-Prostitution im  Prostitutionsviertel Huaxijie. Die meisten der Organisatoren und Teilnehmer sind Han.

 

4.3.1987: Von YTC-Studenten unterstützte Dongpu-Bunun veranstalten einen Protestmarsch zur Nantouer Kreisregierung, um gegen die Gräberschändung von Dongpu zu protestieren. Konkret wird die Nantouer Kreisregierung angeklagt, um der 'touristischen Erschließung der Region willen' die Leichen der Bunun einfach ausgegraben und in Plastiktüten beiseite gestellt zu haben (korrigiert!).

 

1.4.1987: Im Provinzparlament kommt es zu einem 'Sprachenkonflikt': Su Hong Yuejiao besteht darauf, bei seiner Gesetzeseingabe Minnan zu verwenden, kurz darauf machen auch ein Hakka- und ein Ureinwohner-Delegierter ihre Eingaben in Muttersprachen. Weil die Beamten nicht verstehen und nicht zu antworten vermögen, muß die Sitzung abgebrochen werden.

 

3.4.1987: Die ATA und andere Ureinwohner-Bewegungsgruppen veranstalten einen weiteren Protestmarsch gegen die Gräberschändung von Dongpu auf der Chongqing Nanlu in Taibei zum Exekutivyuan.

 

14.5.1987: Der Legislativyuanvertreter Zhang Junxiong macht eine schriftliche Eingabe im Exekutivyuan, wonach die individuellen Personen- und Familiennamen der Ureinwohner rehabilitiert werden sollten, Ureinwohner-Sprachsendungen zugelassen werden sollten, die Reservatsgebiete bedingungslos den Ureinwohner überlassen werden sollten und die für die 'Berggebietsverwaltung zuständige Institution' auf die gleiche Ebene wie das Tibet-Mongolei-Komitee gehoben werden sollte.

 

26.8.1987: Hochwasser nach dem Taifun 'Lin'en' zerstört den 7. Lin des Taroko-Dorfes Tongmen an der Ostküste bei Hualian und fordert etliche Menschenleben. Die Regierung siedelt den Dorfteil auf die gegenüberliegende Flußseite um.

 

9.9.1987: Am Bahnhof von Jiayi wird vor dem Wu-Feng-Denkmal von Ureinwohner, Han-College-Studenten und PCT-Pfarrern gegen die Wu-Feng-Geschichte demonstriert. Der Kreisvorsitzende wird aufgefordert, nicht nur umgehend für den Abriß des Wu-Feng-Denkmals zu sorgen, sondern auch die Umbenennung der Verwaltungsgemeinde Wu-Feng in Alishan in die Wege zu leiten.

 

26.10.1987: Bei der 1. Sitzung der 2. Vollversammlung der ATA wird die Bezeichnung 'YZM' neu definiert. Die Bezeichnung 'YZM' soll nun nur noch für die einzelnen Mitglieder einer jeweiligen YZM-Ethnie stehen. Spricht man von den Ureinwohnern allgemein, soll die Bezeichnung 'Yuanzhuminzu' verwendet werden.

 

10.9.1987:  In Taibei wird vor dem Erziehungsninisterium eine Petitionsbewegung gegen die Wu-Feng-Geschichte in den Schulbüchern veranstaltet. Der Erziehungsminister Mao Gaowen willigt zögernd ein.

 

1987: Im 'Welt-Menschenrechte-Kompaß' erhält Taiwan nicht mehr als 50 Punkte, womit es gleich nach China niedriger als alle anderen ostasiatischen Länder eingestuft wird.

 

20.2.1988: Auf Lanyu veranstalten die Yami die erste 'Böse Seelen-Vertreibungs'-Demonstration (korrigiert!).

 

April 1988: In Taibei marschieren die Da'wu von Lanyu zum Hauptgebäude von Taipower. Protestiert wird gegen die weitere Lagerung von Atommüll auf Lanyu.

 

25.8.1988: In Taibei findet die erste 'Gebt uns unser Land zurück'-Bewegung statt. 2000 Ureinwohner in traditioneller Kleidung veranstalten einen Demonstrationszug.

 

31.12.1988: Das Wu-Feng-Denkmal auf dem Bahnhof von Jiayi wird von 20 Ureinwohner zerstört. Die Wu-Feng Geschichte wird als Lüge bezeichnet.

 

15.2.1989: Die Gemeinde Wufeng wird in Alishan umbenannt.

 

3/1989: Die PCT, die ingesamt über 210 Ts. Anhänger besitzt (darunter 80 Ts. YZM, das sind 1/4 der YZM-Bevölkerung), ändert auf ihrer 36. Vollversammlung die bisher verwendete Bezeichnung shanbao zu 'YZM', nachdem dies als Forderung von der Ami-Zweigorganisation vorgebracht worden war. Nach Liu handelt es sich hierbei um eine wichtige Etappe in der Namenskorrekturbewegung, da die Bezeichnung auf diese Weise sehr effektiv in die YZM-Gesellschaft hineingetragen wurde und sich nun immer mehr Menschen in allen Schichten mit ihr identifizieren konnten. Zuvor hatte es kaum YZM-Abgeordnete gegeben, die sich offen hinter die Namenskorrekturforderungen gestellt hätten. Selbst Cai Zhonghan, der 1987 erstmals als YZM-Politiker im Legislativ-Yuan die Bezeichnung YZM forderte, so erinnert sich Liu Wenxiong, habe sich noch 1985 nach seiner Rückkehr aus Japan entschieden dagegen ausgesprochen. Nach der Bekanntgabe der PCT 1989 seien YZM-Politiker in allen Parlamenten allgemein dazu übergegangen, sich für die neue Bezeichnung einzusetzen. Nur das KMT-Regime sei weiter dagegen gewesen.

 

27.9.1989: In Taibei findet die zweite 'Gebt uns unser Land zurück'-Bewegung statt. Bei dem Protest vor dem Legislativyuan dkommt es zu Zusammenstößen  mit der Polizei. Die Demonstrierenden geben keine Ruhe, bis der Legislativyuan-Vorsitzende Liu Kuocai persönlich eine Ansprache hält.

 

18.11.1989: In Pingdong erscheint die Erstausgabe der 'Aboriginal Post'. Propagiert wird 'Wiederfinden des wahren Antlitzes der Geschichte Taiwans, Wiederaufbau der Ureinwohner-Würde, Erschließung der Multikulturalität in Taiwan'.

 

8.4.1991: Bei der ersten Verfassungsüberarbeitung seit 45 Jahren wird die Forderung einer Namenskorrektur von der 1. Vollversammlung nicht anerkannt. Dafür werden die Bezeichnungen 'Berg-Berglandsleute' und 'Ebenen-Berglansleute' im ersten und im zweiten Zusatzparagraphen offiziell mit in die Verfassung aufgenommen. Die ATA protestiert, weil nicht die Bezeichnung 'Ureinwohner-Ethnien' als offizielle Bezeichnung aufgenommen wurde. Außerdem wird gefordert, dass den YZM mindestens ein Legislativyuan-Vertreter und ein Nationalversammlungs-Vertreter pro Ethnie - d.h. insgesamt 24 - zugestanden werden sollten.

 

31.5.1991: Gründung der Ureinwohner-Tanzgruppe 'Yuanwuzhe'.

 

6.6.1991: 300 Mitglieder der ATA und vier weitere Ureinwohner-Gruppen protestieren vor dem Gebäude des Tibet- und Mongolei-Komitees gegen das Komitee und fordern die Einrichtung eines Ureinwohner-Komitees.

 

7.1991: Von nun an nimmt man in jedem Jahr im Juli/August regelmäßig an der 'UNO-Arbeitsgruppe für Indigene Völker' in Genf teil. Die UNO-Menschenrechtskomission hatte eine grundsätzliche Definition der Bezeichnung 'indigene Völker' vorgenommen. Dabei wurde besonders der Umstand der Unterdrückung dieser Völker auf ihrem eigenen Grund und Boden stark hervorgehoben. Insgesamt, so Liu, bot sich durch diesen Kontakt mit dem Ausland eine wichtige Erweiterung des Sichtfeldes: Man fühlte sich jetzt noch zusätzlich bestärkt in seiner Überzeugung, daß auch Taiwans YZM genauso wie den Ureinwohner-Ethnien anderer Länder kollektive ethnische Rechte zustanden, wie kulturelle und geistige Vermögensrechte, Landrechte, Gebietsrechte und das Recht auf Selbstbestimmung.

 

1992: Die KMT zeigt sich auch in der Vorbereitungsphase der 2. Verfassungsüberarbeitung stur: sie wirbt für einen 'Berggebiets-Paragraphen' (shandi tiaokuan), später dann für eine Namenskorrektur zu 'frühere Bewohner' und 'frühe Bewohner'. Bei einem Treffen mit dem Präsidenten wird versucht, die YZM-Delegierten zu besänftigen und umzustimmen, was teilweise gelingt ('Kopfstreicheln' und 'Händeschütteln' durch Li Denghui).

 

16.5.1992: Fünf Academia Sinica -Wissenschaftler veröffentlichen ein  Manifest, worin sie für die selbstgewählte Bezeichnung 'YZM' eintreten. Auch die früher antagonistisch gesinnte und KMT-loyale politische YZM-Elite setzt sich nun tatkräftig mit für die Bezeichnung ein.

 

21.5.1992: Ureinwohner-Gruppen veranstalten eine 'Große Demonstration für den YZM-Ethnien-Verfassungsparagraphen' von der Wenhua-Universität zur Sun Yatsen-Gedächtnishalle (Zhongshanlou). Gefordert wird die Namenskorrektur zu Ureinwohner, die Garantie von Bodenrechten, die Einrichtung spezieller Verwaltungsinstitutionen und die Einrichtung der Ureinwohner-Autonomie. Als einziger von den YZM-Legislativ-Yuan-Vertretern und YZM-Nationalversammlungsvertretern erscheint Cai Zhonghan bei Beginn der Demonstration, allerdings nur um eine kurze Ansprache zu halten und sich fotografieren lassen.

 

26.5.1992: Zu einer weiteren Niederlage der YZM kommt es trotz des hohen Einsatzes zuvor auch bei der 2. Verfassungsüberarbeitung, obwohl diesmal die DFP mit der Eingabe des Vorschlages betraut wird, und trotz der gleichzeitig stattfindenden Aktion "Kampf für einen YZM-Ethnien-Verfassungs-Paragraphen". Vier Forderungen sind hiermit verbunden: 1. Namenskorrektur; 2. Gesetzliche Festschreibung der Landrechte; 3. Einrichtung von speziellen YZM-Behörden auf Stadtebene; 4. Gesetzliche Festschreibung des Autonomierechts. Die KMT setzt schließlich doch den 'Berggebiets-Paragraphen' durch, ohne dass es zu einem Protest durch die anwesenden Ureinwohner-Nationalversammlungsvertreter kommt (etwa durch geschlossenes Verlassen des Sitzungssaals).

 

24.4.1993: Die Da'wu veranstalten eine Pressekonferenz im Legislativyuan. Protestiert wird gegen einen Lanyu-Nationalpark. Die taiwanesische Gesellschaft reagiert solidarisch, es gelingt, das für den Nationalpark vorgesehene Budget wieder einzufrieren.

 

21.10.1993: Die ATA verlegt ihren Sitz zum Sonne-Mondsee zu den Shao. Propagiert wird der Wille der ATA zur Ausbildung der Graswurzeln in den Stämmen.

 

5.11.1993: Gründung der Zeitschrift 'Taiwan Indigenous Voice Bimonthly'. Etablierung einer Bühne für die Ureinwohner, wo Ureinwohner-Themen allgemein, Ureinwohner-Literatur, Ureinwohner-Kunst, Ureinwohner-Kultur und die Situation der Ureinwohner in aller Welt diskutiert werden können.

 

11.1993-3.1994: Malai Gumai (Gao Tianlai) veranstaltet nacheinander eine Reihe von Presse-Sitzungen etc. für die Namenskorrektur und initiert eine Unterschriftensammlung, bei der 148 Legislativ-Yuan-Vertreter unterschreiben.

 

10.12.1993: In Taibei findet am letzten Tagen des 'Jahres indigener Völker' die dritte 'Gebt uns unser Land zurück'-Bewegung statt. Hauptslogan ist diesmal 'Gegen Okkupation und Einsatz für die Existenz: Gebt uns unser Land zurück'. An dem Protest nehmen über 1000 Teilnehmer teil, die meisten von ihnen junge Ureinwohner-Intellektuelle. Liu Wenxiong, der sich zu jener Zeit im YZM-Komitee des ZK der DFP befindet, veranlaßt, daß auf der allgemeinen Versammlung der DFP die "Förderung des YZM-Ethnien-Verfassungs-Paragraphen" auf den Arbeitsplan der DFP für 1996 kommt.

 

3.3.1994: Die ATA, das Missionskomitee der PCT Yuanxuan sowie einige weitere zig-YZM-Organisationen werden vom YZM-Komitee des ZK der DFP eingeladen, um an der Taiwan-Universität auf einer Vorbereitungssitzung über die 'Förderung des YZM-Ethnien-Verfassungsparagraphen' zu diskutieren. Vertreter von 11 YZM-Ethnien werden in eine 'Arbeitsgruppe zur Förderung des YZM-Ethnien-Verfassungsparagraphen' gewählt.

 

8.-10.4.1994: Der 'Council for Cultural Planning' veranstaltet in Pingdong den 'Ureinwohner-Kulturkongreß'. Li Denghui verwendet bei einer Ansprache erstmals offiziell die Bezeichnung 'Ureinwohner' an der Stelle von 'Berglandsleute'.

 

11.4.1994: Da es nun zwar eine Anerkennung der Bezeichnung YZM von offizieller Seite gegeben hatte, in der Verfassung aber noch kein legaler Status zugesichert worden war, wird die 'Arbeitsgruppe zur Förderung des YZM-Ethnien-Verfassungsparagraphen' um 20 Mitglieder zu 31 Personen aufgestockt und 'Allianz der Bewegung für einen YZM-Ethnien-Verfassungsparagraphen' genannt.  Der Vorsitz dieser wesentlich funktionskräftigeren Gruppe wird vom Paiwan-Pfarrer Lin Jian'er übernommen, Exekutivvorsitzender ist Mo'e Yaxikana (Shi Minxiong), Mitglied der Zhou-Ethnie, Fize-Exekutivvorsitzender der Amis Liu Wenxiong, und Referent der Amis Lawagao (Mai Cunlian). Lawagao und Liu übernehmen im weiteren Verlauf auch die Planung und Ausführung. Nach der Gründung dieser Allianz kommt es zu einer Reihe aufeinanderfolgender Aktionen, bei denen man sich die DFP-Ressourcen intensiv zunutze zu machen versucht.

 

19.4.1994: Im Legislativyuan wird eine 'YZM-Ethnien-Verfassungsparagraphen-Sitzung' abgehalten.

 

23.4.1994: Eine Gruppe von fast 50 YZM-Vertretern wird zur KMT-Tagungshalle am Yangmingshan (Zhongshanlou) gesandt, um bei einer KMT-Vollversammlung Forderungen bezüglich der Aufnahme des YZM-Paragraphen, der YZM-Landrechte, Einrichtung spezieller Ureinwohner-Administrations- und Vertretungs-Institutionen auf zentrealer Ebene und der YZM-Autonomie in den Verfassungsüberarbeitungs-Katalog zu stellen. Bei den Vertretern handelt es sich um Mitglieder der Taiwan-Ureinwohner-Ethnien-Verfassungs-Bewegungs-Allianz (Taiwan Yuanzhuminzu xianfa yundong lianmeng), des Ureinwohner-Ethnien-Komitees der DFP (Minjindang Yuanzhuminzu weiyuanhui), des Ureinwohner-Missions-Komitees der PCT sowie der ATA. Die YZM-Vertreter werden bei ihrer Aktion allerdings festgenommen und gelangen erst durch den Einsatz von Rechtsanwalt Li Shengxiong und Dr. Huang Shaotang wieder auf freien Fuß.

 

2.5.1994: Über 70 YZM-Vertreter erscheinen auf der 4. Sitzung der 2. Nationalversammlung im Zhongshanlou und regen eine Unterschriftensammlung für den 'YZM-Ethnien-Verfassungsparagraphen' an, bei der 69 Nationalversammlungsvertreter beider Parteien unterzeichnen. Die für einen Antrag notwendige Personenanzahl kann damit sogar überschritten werden.

 

19.6.1994: Public TV in Taibei beginnt mit der Ausbildung der Ureinwohner-Reporter. Nach zweimonatiger Lehrzeit werden von 20 Bewerbern 10 eingestellt. Dabei ist für jede Ethnie ein Reporter vorgesehen.

 

23.6.1994: Von der 'Allianz der Bewegung für einen YZM-Ethnien-Verfassungsparagraphen', dem YZM-Komitee des ZK der DFP, der ATA, Yuanxuan und weiteren YZM-Organisationen wird die Demonstration 'Kampf für die Aufnahme des Rechts auf Namenskorrektur, Landrechte und das Autonomierecht in die Verfassung' veranstaltet. Konkrete Forderungen sind die (1) Korrektur des Ethnonyms zu 'Ureinwohner', (2) die rechtliche Zusicherung der Land- und (3) der Autonomierechte, (4) die Einrichtung eines Ureinwohnerkomitees im Exekutivyuan und und (5) die Einsetzung eines Legislativyuan-Vertreters und eines Nationalversammlungs-Vertreters pro Ethnie. Fast 3000 Mitglieder der unterschiedlichen YZM-Ethnien nehmen teil an der Demonstration, bei der die höchste Mitgliederzahl seit Jahren verzeichnet wird. Man versammelt sich vor dem Legislativ-Yuan, Einberufende sind Lin Jian'er und Youhanni. Viele YZM tragen traditionelle Kleidung, was der Demonstration einen einzigartigen Ausdruck verleiht. Ziel des Demonstrationszuges war das Präsidialamt. Eine große Anzahl von Volksdeligierten läßt an diesem Tage Solidaritätsbekundungen verlauten, darunter auch die Legislativ-Yuan-Vertreter Hong Qichang, Dai Zhenyue, Ye Julan, Cai Guicong etc.. Außerdem solidarisieren sich Cai Mingxian, Xu Yangming, Chen Ju und 27 weitere Nationalversammlungsvertreter mit den Forderungen der YZM. Vor dem Präsidialamt wird dann auf der Jieshoulu eine Gebetszeremonie im 10. Jahr der Namenskorrekturbewegung abgehalten. Ein Spruchband mit den Bezeichnungen SS und PS wird dabei verbrannt, die Flagge der YZM-Ethnien wird gehißt, und es wird verkündet, daß sich die YZM nun von ihrem stigmatisierenden Namen verabschiedeten. 26 YZM-Vertreter werden daraufhin zu einer Unterredung mit Li Denghui gesandt, der allerdings stellvertretend Jiang Chanshi die Anhörung ausführen läßt. Hierbei wird von den YZM-Vertretern die Gelegenheit wahrgenommen, nochmals auf ihr Mißbehagen hinzuweisen, daß die Regierung nicht zu einer Aufgabe der Bezeichnungen SS und PS bereit ist. Selbst Jiang Chanshi ist der Meinung, daß die Ausdrucksweise seltsam sei und ja schließlich auch nicht zwischen Berg- und Ebenen-Amerikanern unterschieden werde. Als die Vertreter weiter fordern, daß auch den Identitätsproblemen der Pingpu-Ethnie sowie der anderen YZM-Ethnien Rechnung getragen werden müsse, äußert Jiang, der über 40 Jahre lang auf Taiwan gelebt hatte: "Gibt es in Taiwan ein Pingpu-Ethnie? Davon habe ich noch nie etwas gehört."

 

28.5.-19.6.1994: In diesem Zeitraum werden in allen von YZM bewohnten Regionen über 20 Aufklärungsveranstaltungen zur Notwendigkeit eines YZM-Ethnien-Verfassungsparagraphen abgehalten.

 

1.7.1994: 26 Mitglieder der Ureinwohner-Ethnien-Verfassungs-Bewegungs-Allianz treffen unter der Führung von Lin Jian'er und Liu Wenxiong im Präsidentenpalast ein und sprechen mit Li Denghui. Sie tragen 5 Forderungen vor: (1) Korrektur des Ethnonyms zu 'Ureinwohner', (2) die rechtliche Zusicherung der Land- und (3) der Autonomierechte, (4) die Einrichtung eines Ureinwohnerkomitees im Exekutivyuan und und (5) die Einsetzung parlamentarischer Vertreter für eine jede Ethnie. Erstmals kommt es zu einer Unterhaltung zwischen den Ureinwohnern und dem taiwanesischen Präsidenten, der an dem Tag zwar der Notwendigkeit einer Namensänderung zustimmt, sich aber weiter gegen eine Aufhebung der Unterteilung in 'Ebenen-' und 'Berg'-YZM ausspricht.

 

9.7.1994: Bürger-Vereinigungen aller Ethnien Taiwans, Archäologen und fast weitere 100 Personen aus allen Kreisen von Taiwans Gesellschaft bilden die 'Allianz für das kulturelle Erbe der YZM-Ethnien Taiwans' und veröffentlichen eine 'Gemeinsame Deklaration zum Ketagalan-Relikte-Fall'. Man fordert,  (1) daß die Zerstörung der Relikte eingestellt werden müsse; daß sich die sechs YZM-Legislativyuan-Vertreter geschlossen gegen das Budget für das 4. Atomkraftwerk aussprechen sollten; (3) daß die Situation des Relikte- und Altertümer-Erhalts in Taiwan allgemein diskutiert werden solle.

 

28.7.1994: Dreihundert Bewohner der Rukai-Orte Haocha und Yila aus der Verwaltungsgemeinde Wutai in Pingdong veranstalten einen Petitionsgang zur Pingdonger Kreisregierung. Gefordert wird, daß die Pläne zum Bau des Majia-Staudammes eingestellt werden, weil ein solcher Bau die Wurzeln der Rukai-Kultur und das Biotop des Dawushan zerstöre.

 

28.7.1994: Im Zuge der 3. Verfassungsüberarbeitung wird mit 196 zu 259 Stimmen beschlossen, die ethnische Bezeichnung 'YZM' in die Verfassung aufzunehmen. Dabei wird die Unterscheidung in 'Ebenen-' und 'Berg'-YZM aufrechterhalten.

 

29.7.1994: Einen Tag nach der dritten Verfassungsüberarbeitung versammelt die Taiwan-Ureinwohner-Ethnien-Verfassungs-Bewegungs-Allianz die Mitglieder der YZM-Bewegung und veröffentlicht eine Deklaration, worin die soweit vorliegenden Verfassungsüberarbeitungen scharf kritisiert werden; sie würden die Forderungen der YZM nach Boden- und Autonomierechten neglegieren und keine wirkliche Hilfe in Bezug auf die Rechtslage der YZM bedeuten.

Es wird dafür plädiert, die Nationalversammlung abzuschaffen und ein einteiliges Parlament einzurichten. Außerdem enthält die Deklaration folgende fünf Forderungen: Korrektur des Ethnonyms zu YZM; Bodenrechte; Autonomierechte; Einrichtung einer YZM-Abteilung unter dem Exekutivyuan; Zusicherung mindestens eines Legislativyuan-Vertreters und eines Nationalversammlungs-Vertreters pro Ethnie.

 

5.9.1994: Die 'Meeressand-Gebäude-Bürgerinitiative der Yami von Lanyu' in Taibei beruft eine Pressekonferenz ein und verkündet, daß die 'Technikergilde für Architektur und Baukonstruktion der Provinz Taiwan' ihren Bewertungsbericht über den staatlichen Wohnungsbau auf Lanyu abgeschlossen hat.

Die Bürgerinitiative erklärt: Wie der Befund der Technikergilde Architektur und Baukonstruktion zu der staatlichen Wohnungen auf Lanyu ergab, entsprechen sie nicht den Normen und sind damit insgesamt gefährliche Gebäude; da der vorliegende Bewertungsbericht juristische Gültigkeit besitzt, hoffe man, daß die Regierung den Schwerheitsgrad des Meeressand-Gebäude-Problems ernst nehme; auch müsse sich Taipower dazu äußern, ob es sich nicht auch bei der Atommüll-Deponie um ein mit Meeressand gebautes Bauwerk handele.

Das Innenministerium bestimmt, daß jeder der betroffenen Haushalte auf Lanyu mit 200 Ts Yuan für den Neubau unterstützt werden soll.

 

7.9.1994: 27 Vertreter der 'Meeressand-Gebäude-Bürgerinitiative der Yami Lanyus' veranstalten eine Petitionsbewegung zur Provinzversammlung Taiwans in Taizhong. Man hoffe, daß die Regierung den Schwerheitsgrad des Meeressand-Gebäude-Problems ernst nehme und nach Lösungen suche. Der Provinzvorsitzende Song Chuyu weist den Vorsitzenden der YZM-Verwaltungs-Behörde der Provinz Taiwan Guo  Xiu'an dazu an, kurzfristig für die Unterbringung der gefährdeten Haushalte zu sorgen und langfristig den Neubau in Erwägung zu ziehen.

 

27.9.1994: Die ungenehmigten Gebäude von 250-300 Amis, die im Kreis Taibei im Flußbett des Hanxi-Flußlaufes leben, sollen von der Kreisregierung abgerissen werden. 40 Vertreter der Amis vom Hanxi-Flußlauf veranstalten unter der Begleitung der Legislatorin Ye Julan einen Petitionsgang zur Kreisregierung. Man hofft, daß die Kreisregierung den Abrißtermin noch hinauszögern könne. Der Vorsitzende der Kreisregierung You Qing veranlaßt, daß der Abrißtermin noch bis Ende Oktober aufgeschoben wird.

 

23.10.1994: Gründung der Allianz von Taiwans Stämmen (buluo lianmeng) am Dabajiashan im Atayal-Ort Tianhu. Das Büro befindet sich allerdings in Taibei.

 

6.12.1996: Fertigstellung des Gesetzesentwurfs des Erziehungsministeriums zum 'YZM-Bildungsgesetz'.

 

10.12.1996: Das YZM-Komitee unter dem Exekutivyuan – der Council of Aboriginal Affairs - wird offiziell eingeweiht. Vorsitzender ist Hua Jiazhi, Vize-Vorsitzender Sun Dachuan.

 

 

[1] Diese Chronologie wurde mit Hilfe einer Reihe von Chronologien erstellt, die in Taiwan von Ureinwohner-Aktivisten oder die Bewegung ideell unterstützenden Wissenschaftlern angefertigt wurden (vgl. Huang Xuanfan 1993:52-70; Walisi Yougan "Taiwan Yuanzhumin yuyan, jiaoyu bianqian nianbiao", in: Yuanzhumin zhengce yu shehui fazhan, Zhonghua minguo Taiwan Yuanzhuminzu wenhuafazhan xiehui, 1994:213-221; Liu Wenxiong 1996a; Taiwan Indigenous Voice Bimonthly 5/1997:22-46).